Taiichi Ohno
Taiichi Ohno: Erfinder von Kanban
Taiichi Ohno (*1912 †1990) hat die logistischen Basismethoden „Pull-Prinzip”, „Just-in-Time” und „Kanban” Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt und erfolgreich beim japanischen Automobilhersteller Toyota umgesetzt. Dafür wurde der Japaner im Jahr 2004 in die Logistics Hall of Fame aufgenommen.
Bereich | Automobillogistik, Management |
Geboren | 29. Februar 1912, Dairen (Port Arthur), Mandschurei (China) |
Gestorben | 28.Mai 1990, Toyota City, Japan |
Aufnahme in die Logistics Hall of Fame | 2004 |
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Vita
1912 geboren im Februar in Dairen (Port Arthur), Manchuria (China)
1932 Abschluss des Studiums an der Nagoya Technical High School
1932 Einstieg bei Toyota Spinning and Weaving
1943 Wechsel zur Toyota Motor Company
1949 Ernennung zum Betriebsingenieur
1953 Taiichi Ohno entwickelt das Kanban-System und testet es in der Automobilfertigung. Vorbild für Kanban sind amerikanische Supermärkte, wo Kunden die gewünschten Produkte zur gewünschten Zeit und in der gewünschten Menge abfordern
1956 Taiichi Ohno besichtigt die US-Automobilproduktion von General Motors und Ford und besucht erstmals einen amerikanischen Supermarkt
1962 Taiichi Ohno hat das Kanban-System unternehmensweit bei Toyota Motor eingeführt
1970 Ernennung zum Senior Managing Director
1973 aufgrund der Ölkrise wird die bedrängte japanische Wirtschaft erstmals auf das Toyota Production System aufmerksam
1975 Ernennung zum Executive Vice President
1978 Ausscheiden als Vice President und Veröffentlichung des Buches „Toyota Production System“
1990 Taiichi Ohno stirbt am 28.Mai in Toyota City in Japan
2004 Aufnahme in die Logistics Hall of Fame
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Portrait
In der richtigen Menge, der richtigen Qualität und Reihenfolge, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Jeder Automobilmanager, Tausende von Studenten und jeder Logistikjournalist kann dieses Prinzip im Schlaf aufsagen. Schon schwieriger wird es bei der Frage, wer der Erfinder ist. Sein Name ist Taiichi Ohno.
Seine nunmehr über 50 Jahre alten Ideen und Schriften gelten als legendär. Sie revolutionieren die Automobilproduktion in den 70er und 80er Jahre weltweit. Scharenweise pilgern in den 80ern westliche Manager zu Ohno nach Japan. Er ist der Begründer des „Toyota Production System”, das noch heute Vorbildcharakter für die Produktionslinien der Automobilhersteller in der Welt hat.
Als eine der zwei Grundsäulen dieses Systems gilt der „Just-in-Time-Gedanke”: Die einzelnen Materialien haben erst dann in der richtigen Anzahl, Qualität und Reihenfolge am jeweiligen Fertigungspunkt innerhalb der Montagelinie zu sein, wenn diese benötigt werden. Mit dieser Grundidee, die bis zum heutigen „Just-in-Sequence” immer weiter verfeinert wurde, können plötzlich Industrieunternehmen vieler Branchen Überproduktionen und kostspielige Zwischenläger innerhalb der Fertigung deutlich reduzieren. Dadurch kommt es zu einer erheblichen Effizienzsteigerung innerhalb der Produktion.
Es grenzt an Ironie, dass das Vorbild für seine Idee ausgerechnet amerikanische Supermärkte sind. Dort können bereits in den 70ern Kunden die gewünschten Produkte zur gewünschten Zeit und in der gewünschten Menge abfordern. Um Just-in-Time-Lieferungen in der Fertigung umzusetzen, entwickelt und testete der damalige Betriebsingenieur bei Toyota Motors 1953 das noch heute in vielen Fertigungslinien angewandte „Kanban”- Prinzip. Kanban ist eigentlich nur ein in der Regel auf genormten Papierkarten basierendes Kommunikationssystem. Die vorgelagerten Prozessschritte werden mittels der Kanban-Karte von dem nachgelagerten Prozessabschnitt aufgefordert, die auf der Karte angegebenen Teile zu produzieren und zu einem bestimmten Datum an einen vorbestimmten Ort zu liefern. Ohne Kanban-Karte ist es nicht erlaubt, eine Fertigung zu starten. Mit diesem einfachen Kommunikationsmittel werden innerhalb der Fertigung Überproduktionen und die Anhäufung von Zwischenlägern vermieden. Das Kanban-System, das heutzutage oftmals mit Barcode- und IT-Systemen unterstützt wird, ist in vielen deutschen Industrieunternehmen Standard.
Logistics-Hall-of-Fame-Mitglied Professor Horst Wildemann, der Ohno seit 1978 mehrere Male besuchte und seine Methoden auf europäische Verhältnisse anpasste, beschreibt den 1912 geborenen und 1990 verstorbenen Ingenieur zum einen als einen Mann mit Visionen, aber auch als einen effizienten, durchsetzungsstarken Manager. Ihm sei es zu verdanken, dass Toyota eine hohe Lerngeschwindigkeit entwickelt habe, die es ermöglichte in Sachen Produktionseffizienz den Wettbewerbern noch heute einen Schritt voraus zu sein.
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Verdienste
- Der Japaner Taiichi Ohno hat sich sich um die Entwicklung moderner Produktionsmethoden verdient gemacht, die noch heute Grundlage logistischer Abläufe in vielen Industrien sind. Er hat die heutigen logistischen Basismethoden „Pull-Prinzip”, „Just-in-Time” und „Kanban” Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelt und erfolgreich beim japanischen Automobilhersteller Toyota umgesetzt.
- Ohno gilt als Vater des „Toyota Production System”, das noch heute Vorbildcharakter für die Produktionslinien der Automobilhersteller in der Welt hat. Als eine der zwei Grundsäulen dieses Systems gilt der „Just-in-Time-Gedanke”: Die einzelnen Materialien haben erst dann in der richtigen Anzahl, Qualität und Reihenfolge am jeweiligen Fertigungspunkt innerhalb der Montagelinie zu sein, wenn diese benötigt werden.
- Um Just-in-Time-Lieferungen in der Fertigung zu erreichen, entwickelte Taiichi Ohno das noch heute in Fertigungen angewandte „Kanban”-Prinzip. Die vorgelagerten Prozessschritte werden mittels der Kanban-Karte von dem nachgelagerten Prozessabschnitt aufgefordert, die auf der Karte angegebenen Teile zu produzieren und zu einem bestimmten Datum an einen vorbestimmten Ort zu liefern. Ohne Kanban-Karte ist es nicht erlaubt, eine Fertigung zu starten. Das Kanban-System, das heutzutage oftmals mit Barcode- und IT-Systemen unterstützt wird, ist in vielen deutschen Industrieunternehmen Standard.
- Grundgedanke des Just-in-Time-Konzeptes ist der von Taiichi Ohno erdachte Wechsel vom Push- zum Pull-Prinzip. Taiichi Ohno betrachtete erstmals den Produktionsprozess ausgehend vom Kunden. Jeder nachgelagerte Produktionsschritt ist Kunde des vorgelagerten Prozessabschnittes. Waren werden vom Kunden nachfrageorientiert angefordert (Pull) und nicht von der vorgelagerten Produktion einfach herstellt und zum Kunden gesendet (Push). Dieser Wechsel von Push zu Pull steht in vielen aktuellen Logistikfachbüchern noch heute ganz oben auf der Tagesordnung.
Fotos: Toyota