Lynn C. Fritz
Begründer der Logistik für humanitäre Organisationen
Der US-Unternehmer Lynn C. Fritz kann für sich in Anspruch nehmen, Mitte der 90er Jahre die Strategien der industriellen Logistik auf Hilfsorganisationen übertragen zu haben. Um aktiv zu helfen, gründete er mit eigenem Geld das nach ihm benannte Fritz Institute, ließ eine kostenlos nutzbare Software entwickeln und knüpfte zu den Führungskräften zahlreicher Hilfsorganisationen Kontakte, um neue Konzepte umzusetzen. Fritz gilt als Begründer der Logistik für Humanitäre Organisationen.
Branche | Logistik; Logistik für humanitäre Organisationen |
Land | USA |
Aktuelle Position | Chairman und CEO Fritz Institute, ehemaliger CEO von Fritz Companies, USA |
Geboren | 1942, San Francisco |
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Vita
1942: Geboren in San Francisco als Sohn eines Logistikunternehmers
1967: Abschluss des Jura-Studiums mit einem Juris Doctor von der Lincoln University School of Law und Einstieg in das Familienunternehmen Fritz Companies Inc.
1992: Börsengang von Fritz Companies
1995: Verleihung des Doktortitels der Rechtswissenschaften von der Pepperdine University für Verdienste am Gemeinwohl
1997: Status Fortune 1000 für Fritz Companies
2001: Fritz Companies wird für 450 Millionen US-Dollar an UPS verkauft
2001: Gründung von LynnCo Supply Chain Solutions und dem Fritz Institute
2005: Citizen Diplomat Award des International Diplomacy Council
2008: Wohnortwechsel in das Weingut Lynmar Estate und Ausbau der Weinproduktion
2008: California Prize for Service of the Common Good der Universität von San Francisco
Ämter
Mitglied des Verwaltungsrats des Exploratoriums von San Francisco und der Abteilung für Weinbau und Önologie der University of California
Aufnahme in die Logistics Hall of Fame 2021 -
Verdienste
Lynn C. Fritz wird 1942 in San Francisco, Kalifornien, geboren. Nach der Schule entscheidet sich der Sohn eines Logistikunternehmers nicht sofort, in den Betrieb des Vaters einzusteigen. Er studiert Rechtswissenschaft und schließt diese mit dem Abschluss Juris Doctor an der Lincoln University School of Law ab. Danach steigt er in die Firma ein und wird nach dem Ausscheiden des Vaters CEO von Fritz Companies. Der Kalifornier ist erfolgreicher Unternehmer. In den mehr als 30 Jahren, in denen Fritz die Firma leitet, entwickelt er sie von einer kleinen Zollmaklerorganisation zu einem börsennotierten internationalen Logistikdienstleister mit mehr als 11.000 Mitarbeitern in 120 Ländern. Das Unternehmen geht 1992 an die Börse, 1997 bekommt es den „Fortune 1000“-Status. Fritz ist bis Mai 2001 Chairman und CEO des Dienstleisters, dann verkauft er an UPS. Nur wenige Monate nach dem Verkauf von Fritz Companies ruft er die Firma LynnCo Supply Chain Solutions und das Fritz Institute ins Leben. Das Institut widmet sich bis heute der Logistik für humanitäre Organisationen.
Das Fritz Institute ist als gemeinnützige Organisation konzipiert, die in Partnerschaft mit Regierungen, Hilfsorganisationen und Unternehmen auf der ganzen Welt arbeitet, um Lösungen zu entwickeln und die Einführung bewährter Verfahren für eine schnelle und effektive Katastrophenhilfe und -bewältigung zu erleichtern. Fritz erkannte während seiner Zeit als Unternehmer, dass wirksame humanitäre Einsätze an vorderster Front durch starke Kompetenzen im Hintergrund unterstützt werden müssen: effektive operative Prozesse, angemessener Einsatz von unterstützenden Technologien, gut ausgebildetes Logistikpersonal, objektive Leistungskennzahlen und institutionalisiertes Lernen im gesamten humanitären Sektor. Alle Initiativen im Bereich der Humanitären Logistik basieren auf seiner Pionierarbeit.
Experten im Bereich Logistik für humanitäre Organisationen heben gleich mehrere Verdienste von Fritz hervor. Er hat im Institut die kostenlose webbasierte Logistiksoftware HELIOS entwerfen und entwickeln lassen, die heute als weltweiter kostenloser Standard für humanitäre Organisationen im Einsatz ist. Das Tool wurde auf der Grundlage der Bedürfnisse humanitärer Hilfsorganisationen in der Notfallphase einer Katastrophe entwickelt. Die Technologie ermöglicht die minutengenaue Verfolgung von Lebensmitteln, Non-Food-Artikeln, Sach- und Geldgeschenken und Finanzinformationen über die Waren in der Lieferkette. Mitarbeiter des Instituts interviewten für die Entwicklung des Tools mehr als 3.000 Stunden Mitarbeitende des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds, weil Fritz erkannte, dass sich die Software für die Versorgungsketten von Hilfsorganisationen von der von kommerziellen Ketten unterscheidet: Humanitäre Hilfe sei ein zyklisches und oft unvorhersehbares Geschäft, und deshalb habe sein Institut so viel Zeit und Mühe in die Entwicklung dieser Software investiert.
Experten betonen noch weitere Verdienste des Unternehmers: Er rief beispielsweise den ersten Verein für humanitäre Helfer in den USA ins Leben. Und er gründete ein Konsortium von Unternehmen, die Logistikexperten verleihen oder Bargeld spenden. Damit theoretische Konzepte schnell umgesetzt werden, knüpfte Fritz persönlich Kontakt zu vielen Führungskräfte von Hilfsorganisationen in den USA und im Ausland, um in ihren Köpfen Veränderungen zu bewirken. Wenn es um die Kompetenz für die effiziente Verteilung von Hilfsgütern geht, fällt in humanitären Organisationen meist ein Name: Lynn C. Fritz. -
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Fotos: LHOF/Sebastian Gabsch