Hermann Grewer
Hermann Grewer: Gestalter des europäischen Straßengüterverkehrs
Hermann Grewer gilt in der nationalen und internationalen Logistik als maßgeblicher Mitgestalter der Liberalisierung und Vollendung des europäischen Straßengüterverkehrs im EU-Binnenmarkt. Er hat erfolgreich für faire Wettbewerbsbedingungen in Europa als Basis einer leistungsfähigen, mittelständischen Transportlogistik gekämpft. Durch seine Weichenstellungen ermöglichte Grewer Tausenden von Transport- und Logistikunternehmen das Überleben sowie sichere und zuverlässige Logistikdienstleistungen in einem liberalisierten Markt.
Bereich | Verbände, Transportlogistik |
Aktuelle Position | Ehrenpräsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., Frankfurt/Main, Deutschland |
Geboren | 6. Juni 1943 in Braunschweig, Deutschland |
Aufnahme in die Logistics Hall of Fame | 2013, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin, Deutschland |
Laudator | Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung |
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Vita
geboren am 6. Juni 1943 in Braunschweig
Ausbildung: Maschinenbaustudium an den Universitäten München und Karlsruhe
1969 Übernahme des elterlichen Transportbetriebes
seit 1984 Mitglied der Vollversammlung der IHK Münster
1992 - 2010 Vorsitzender des Verkehrsausschusses bei der IHK Münster
bis 2010 Beisitzer im Prüfungsausschuss „Nachweis der Sachkunde Zur Führung von Güterkraftverkehrsunternehmen“
Vorsitzender des Gefahrgutarbeitskreises der Kammern Münster, Bielefeld und Detmold
Vorsitzender des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V., Münster und Düsseldorf
Mitglied im Aufsichtsrat der SVG Westfalen-Lippe eG
1991 Vizepräsident des Bundesverbandes des Deutschen Güterfernverkehrs (BDF) e.V. Frankfurt
seit 1991 Mitglied im Gefahrgutverkehrsbeirat des Bundesministeriums für Verkehr
1995 - 1999 Vizepräsident des Transport Council der International Road Transport Union (IRU, Genf)
1995 - 2010 Vizepräsident der IHK Münster
1999 - 2005 Präsident des Transport Council der International Road Transport Union (IRU, Genf)
1995 - 2012 Präsident des BDF, jetzt Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., Frankfurt am Main, heute Ehrenpräsident
2013 Aufnahme in die Logistics Hall of Fame
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Portrait
Privat kümmert sich Hermann Grewer liebevoll um seine fünf Oldtimer und fährt mit ihnen ganz entspannt spazieren. In der Verbandsarbeit mag er hingegen die Dinge nicht so einfach dahinrollen lassen. „Wer meckern will, der muss sich auch einbringen“, lautet das Credo des 70-jährigen Vollblutunternehmers. Geschichte gemacht hat Hermann Grewer an der Spitze des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung als dynamischer Mitgestalter der Liberalisierung und Modernisierung des europäischen Güterkraftverkehrs im EU-Binnenmarkt.
Ein typischer Verbandsfunktionär ist der Gelsenkirchener trotz seiner zahlreichen Ehrenämter nie geworden. Er behielt immer die Bodenhaftung als Spediteur und Transportunternehmer. Über Fahrzeugkostenrechnung und LKW-Technik kann er genauso kenntnisreich reden, wie über die Probleme mit der Kabotage auf den europäischen Transportmärkten. Sein Detailwissen, verbunden mit Charisma und Durchsetzungsfähigkeit, machten ihn zum idealen BGL-Präsidenten in einer Zeit, in der sich das Gewerbe in Deutschland und Europa fundamental veränderte. Die Liberalisierung des deutschen Güterkraftverkehrsmarktes im Jahr 1993 erlebte und gestaltete er als Vizepräsident des BDF mit. Dem Engagement von Grewer und seinen Mitstreitern für faire Rahmenbedingungen ist es zu verdanken, dass die mittelständisch strukturierte deutsche Transportbranche sich in den hart umkämpften Verkehrsmärkten behaupten konnte. Harte Verhandlungen blieben auch in den Folgejahren eine Spezialität von Hermann Grewer, als es etwa um die Ausgestaltung der Kabotagefreiheit und andere ordnungspolitische Fragen in Berlin und Brüssel ging. Mitte der 90er verhinderte er den Zusammenbruch des Carnet-TIR-Verfahrens, was dem für die deutsche Wirtschaft so wichtigen Handel mit den Staaten Osteuropas schwer geschadet hätte. Mehr noch: „Ohne ihn hätte es die LKW-Maut ohne Harmonisierung gegeben“, rühmt BGL-Präsident Adalbert Wandt seinen Vorgänger. Grewer und BGL-Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Karlheinz Schmidt hatten die Harmonisierung in Verhandlungen mit dem damaligen Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier durchgesetzt. 600 Millionen Euro Harmonisierungsbeitrag pro Jahr holte das Duo gegen massive Widerstände aus verschiedenen Bundesministerien für das deutsche LKW-Gewerbe heraus.
Grewer gilt bei seinen Gesprächspartnern in der Politik als sachlicher, fairer und verlässlicher Gesprächspartner. Gleiches erwartet er auch vom seinem Gegenüber – und wurde zuweilen enttäuscht. Dann konnte (und kann) der sonst so bedächtige BGL-Präsident auch schon mal zu einem emotionalen Vulkan werden – und notfalls auch die Samthandschuhe ausziehen. In aller Regel setzt er jedoch auf die Kraft der Sachargumente, auf Kompromisse – und ein bisschen auch auf seinen charakteristischen Ruhrpott-Charme.
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Verdienste
- Hermann Grewer wurde am 6. Juni 1943 in Braunschweig geboren. Nach seinem Maschinenbaustudium an den Universitäten München und Karlsruhe, übernahm er 1969 den elterlichen Transportbetrieb und spezialisierte sich auf Gefahrgut-/Siloverkehre.
- Er hat sich seit Beginn seiner unternehmerischen Tätigkeit ehrenamtlich in den Dienst des nationalen und internationalen Logistikgewerbes gestellt und erfolgreich für faire Wettbewerbsbedingungen in Europa gekämpft. Darüber hinaus setzt er sich für die Anerkennung der Logistik in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung ein. Er gilt national und international als maßgeblicher Mitgestalter der Liberalisierung und Vollendung des europäischen Straßengüterverkehrs im Binnenmarkt.
- Seinem diplomatischen Geschick ist es zu verdanken, dass die fiskalischen und marktpolitischen Grundlagen gelegt wurden, infolge dessen ein leistungsfähiger Mittelstand in der Logistik erhalten werden konnte. Sein vertrauensvolles Verhältnis zu den Verkehrspolitikern der entscheidenden Parteien über zwei fast Jahrzehnte ist legendär.
- Mit dem Namen Hemann Grewer ist zum Beipiel die politische Durchsetzung der Harmonisierungsforderung des deutschen Straßengüterverkehrsgewerbe im europäischen Wettbewerb eng verbunden. Grewer gelang es, ein 600 Millionen Euro Harmonisierungspaket durchzusetzen, welches nach der Einführung der LKW-Maut für eine erneute Angleichung der Wettbewerbsbedingungen in Europa sorgte. Die Finanzierungshilfen des Programms kommen heute vor allem dem Mittelstand im deutschen Straßengüterverkehr zugute.
- Als Vizepräsident der International Road Transport Union, Genf, Sektion Straßengüterverkehr, hat er die europäische Integration der Unternehmen des Straßengüterverkehrs vorangetrieben. Seinem Verhandlungsgeschick ist es zum Beispiel zu verdanken, dass während der TIR-Krise 1996 das internationale Verzollungssystem Carnet-TIR für den deutschen Außenhandel nicht zusammengebrochen ist. Millionen von Bürgschaften im internationalen Warenverkehr wären zu Lasten der deutschen Wirtschaft fällig geworden. Er hat damit die Existenz zahlreicher Unternehmen in Industrie, Handel, Logistik- sowie Speditionsunternehmen und deren Frachtführer gesichert. Dieser Einsatz hat ihm die Anerkennung aller europäischen Speditionsverbände eingetragen.
- Grewer hat als Präsident des Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., Frankfurt, in seiner fast 17-jährigen Amtszeit den einstigen Güterfernverkehrsverband (BDF) zum Servicezentrum der Mitgliedsverbände und zu einem schlagkräftigen Logistikverband umgebaut.
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Gala-Empfang 2013